Geld
Funktionen und Entstehung von Geld
- Geld ist Repräsentation von Wertschöpfung
- Muss aufbewarbar sein, einfach getauscht werden können
Geldschaffung
- Mehrheit des Schweizer Geldes wird von Geschäftsbanken "erzeugt"
- Früher waren Goldschmiede Bankier, indem sie Quittungen als Kredite vergeben haben
- War effizenter, als physisches Gold immer abzuholen und vom Verkäufer wieder "einbezahlen"
- So wurden Quittungen zu "Banknoten"
- Es wurde aber nie das gesamte physische Gold abgeholt, es musste gar nicht mehr zu 100% gedeckt werden
- Heute wird das Geld von der Nationalbank von den Geschäftsbanken auch mehrmals vergeben
- Dafür braucht es aber Vertrauen in die Zahlungsfähigkeit der Banken
- Aktuell müssen die Banken 2.5% der Kredite als Reserve anlegen, so kann sie es maximal 40x multiplizieren
- Momentan ist die echte Zahl aber deutlich tiefer (< 2), weil wenig Anfrage an Krediten existiert
- In China ist der Mindestreservesatz 17% (6x Multiplikation)
- Das Vertrauen in die Schweizer Banken ist grösser
- von EZB 1%, USA 10%
Geldmenge
- M0: Geld der Notenbank (Bargeld + Girokonten der Geschäftsbanken auf der SNB)
- M1: M0 + Sichteinlagen (privatkonten) + Transaktionskosten
- M2: M1 + Spareinlagen
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M3: M2 + Termineinlagen; Gesamtmenge der Schweiz, mit Wertschöpfung
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Geldmenge M0 ist seit 2011 verzehnfacht worden (von der SNB)
- Historisch immer etwa 50 Mia., heute über 400 Mia.
- Wird auch von allen anderen Zentralbanken gemacht
- M3 (gesamte Geldmenge) ist aber kaum gestiegen
- heisst: Wertschöpfungsmultiplikator ist stark gesunken (von 8-10 auf < 2)
- Kann dadurch auch nicht Inflation erzeugen, weil das Geld nicht in die reale Wirtschaft fliesst ("steriles Geld")
- Schluss: Nationalbanken können die gesamte Geldmenge nicht wirklich beeinflussen
- Bekannte Ursache: Kreditanfrage gesunken (starke Liquidität, schwaches Wirtschaftswachstum verleitet zu weniger Investitionen)
- Btw: In der USA ist M1 < M0! -> Wertschöpfungsmultiplikator gegen M1 < 1
Zahlungsverkehr Girokonten
- Transaktionen in der Schweiz gehen über die Girokontos der Geschäftsbanken auf der SNB
- Wird in der Schweiz verwaltet von SIC (Tochterunternehmen SNB)
- Geschäftsbanken können von der SNB Geld "kaufen" für Zins (SARON) - heute negativ!
Geldpolitik
Offenmarktpolitik
- Wenn die SNB Geld schafft, steigt ihre Bilanzsumme. Damit Aktiven und Passiven gleich bleiben, muss sie Aktien oder Obligationen kaufen (meist bei inländischen Geschäftsbanken), diese werden bei den Girokonten eingetragen
- Umgekehrt kann sie Aktiva verkaufen, um die Geldmenge zu verringern
- Nationalbank kauft nie direkt Währungen, sondern Wertpapiere, die auf andere Währungen laufen (Devisen)
- Heute kauft seit der Krise 2010 die SNB vor allem solche Wertpapiere auf andere Währungen
- Um Schweizer Franken zu schwächen (schwacher Euro)
- Nationalbanken dürfen keine Staaten finanzieren (mit erfundenem Geld)
- Sonst würde das Vertrauen in die Währung verloren gehen
- ABER: Die Gewinne der Investitionen der SNB werden an die Kantone verteilt
Mindestreservesatz
- Ist in der Schweiz stetig auf 2.5%
- Geldmenge wird nur mit Offenmarktpolitik gesteuert
Negativzinsen
- Wirken auf Girokonten der SNB (-0.75%)
- Negativ-Zins wirkt nur ab Beträgen ab 20facher Mindestreserve
- Freibetrag gilt aber nur für Geschäftsbanken, nicht für Versicherungen, Pensionskassen, etc., die müssen alles negativ verzinsen
- Negativzinsen übernommen von EZB (aber weniger)
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Ziel: CHF weniger attraktiv machen, um Wechselkurs zu stabilisieren
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SNB ist Aktiengesellschaft der Börse
- Gehört den Kantonen
- Aktien ohne Stimm- oder Gewinnrecht
Historie der Schweizer Geldpolitik
- Vor dem 2. WK kaum Einflusss auf heute
- Fixe Wechselkurse 1944 beim Treffen der Siegermächte (Bretton-Woods-System)
- US$ als internationale Leitwährung, auch für Schweiz
- Bis 1973 funktioniert. Wegen verlorenem Vietnamkrieg mit Frankreich (Kolonialherrschaft), USA hat übernommen, ebenfalls verloren.
- Inflation des US-Dollars wegen Finanzierung des Vietnamkriegs, hat sich übertragen auf ganzen Westen
- Golddeckung aufgelöst
- 1974-1999: Orientierung an der Geldmenge
- Es wurde proportional zum BIP mehr oder weniger Geld gedruckt
- Geht, solange
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konstant ist - Ende der 80er wurde
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flexibel
- Ab 1999: Orientierung an Inflationsprognosen